Mitglieder des Fördervereins besuchten die Aufführung der Fritz-Reuter-Bühne des Mecklenburgischen Staatstheaters in Schwerin
„Fri sall hei sin! Fri sall hei sin!“ Dat was dat letzte von Jehannen.“
Stiftung Mecklenburg zeichnet Renate Drefahl für ihre Verdienste um das Kulturerbe aus
Vereinsmitglieder folgen den Spuren Fritz Reuters
Viele Orte, die sich mit Fritz Reuter verbunden fühlen, gedenken mit sehr unterschiedlichen Veranstaltungen seines 150. Todestages und erinnern an sein Leben und seine Werke. Seit einigen Jahren schon begeben sich die Mitglieder des Fördervereins immer mal wieder gern auf seine Spuren, die diesjährige Ausfahrt führte am 1. Oktober 2024 nach Neubrandenburg. Reuters Neubrandenburger Jahre sind fester Bestandteil der stadtgeschichlichen Ausstellung des Regionalmuseums. Er selbst begrüßte uns zunächst auf seinem Podest, dann gesellten sich Mudder Schulten und Dörchläuchting dazu. Ein paar Schritte weiter, und wir befanden uns im ehemaligen Franziskanerkloster.
Dort begrüßte uns Fritz Reuter, alias Fred Reinke, persönlich und nahm uns mit auf einen Rundgang durch die wechselvolle Geschichte Neubrandenburgs. Da ein ausgiebiger Regen den eigentlichen Stadtspaziergang verhinderte, konnte er zum Glück mit uns am Modell in die Historie eintauchen. Wir haben viel erfahren zur Siedlungsgeschichte dieses Ortes, Wallanlagen, vier Tore, St. Marienkirche, Befestigungen, Fangelturm, Wiekhäuser und noch viel mehr wusste „Reuter“ uns nahezubringen. Wir konnten ihm nur zustimmen:
„… oh, hier in Neubrandenburg sieht’s herrlich aus, … so köstlich die Natur, so freundlich unser Städtchen. Dies hat mich denn auch hierhergezogen …“ „Ich werde nie die freundliche Vorderstadt Neubrandenburg vergessen.“
Eine weitere Wissenserweiterung erlebten wir in der Führung von Frau Claudia Hoffmann, Direktorin des Regionalmuseums, durch die Sonderausstellung „Was heißt hier Minderheit?“. Eine interessante, sehr gut gemachte Ausstellung. Es war schön zu erleben, auch das Thema: „Sprache und Literatur des Niederdeutschen“ ist Bestandteil der Ausstellung und verdient, gewürdigt und bewahrt zu werden.
Das war dann unter anderem auch Bestandteil des Vortrages von Peter Starsy. Nachdem Reuter in (damals) Treptow a.d. Tollense mit den „Läuschen un Rimels“, auf plattdeutsch geschrieben, zum Bestsellerautor wurde, zog es ihn nach Neubrandenburg. Peter Starsy erläuterte die Umstände des Umzugs von Fritz und Luise Reuter, die Lage ihrer Wohnungen, die Aufnahme in den anregenden Freundeskreis, die erfolgreichen Schaffensjahre des Dichters und letztlich den nochmaligen Wechsel des Wohnortes nach Eisenach. Im Weiteren gab Herr Starsy einen Überblick zu den Ergebnissen des gemeinsamen Projektes „Fritz Reuter und die Fotografie“.
Ein herzlicher Dank gilt allen, die diesen Tag zu einem schönen Erlebnis werden ließen. Wir waren uns einig, die Museen unseres Landes sind doch immer noch die besten Regenschirme.
Geehrt und beliebt – für Fritz Reuter zum 150. Todestag
In diesem Jahr gedenken Reuterfreunde in nah und fern vielerorts und in unterschiedlicher Weise der Lebensleistung Fritz Reuters. Erinnert wird an den steinigen Weg, den er zu gehen hatte, um am Ende sagen zu können: „ich bin das geworden, was ich mir immer sehnlichst gewünscht habe …“ Auch seiner Frau Luise, deren Todestag sich zum 130. Mal jährte und die ihm eine treue Gefährtin auf seinem Weg zum berühmten Schriftsteller war, wurde gedacht.
Aus der Pressemitteilung Eisenachs (12. Juli 2024):
Hartwig Suhrbier, Mitglied der Fritz Reuter Gesellschaft, schreibt:
Einfälle muss man haben und etwas zu bieten, um den 150. Todestag von Fritz Reuter am 12. Juli auf besondere Art zu würdigen. In Eisenach hat man beides, und so ist eine originelle Broschüre entstanden, die bislang unveröffentlichte Dokumente präsentiert: eine Auswahl aus den weit über hundert Kondolenz-Schreiben, die Luise Reuter nach dem Tod ihres Mannes erreicht und die sich in ihrem Nachlass erhalten haben, der im Reuter-Wagner-Museum in Eisenach verwahrt wird. Dokumentiert sind 28 Beispiele: Briefe, Telegramme und eine Postkarte. … Nicht nur aus ganz Deutschland kamen die Beileids-Bekundungen, sondern auch aus Wien, New York und Petersburg. Natürlich schrieben die Weggefährten aus Stavenhagen und Neubrandenburg, ebenso Männer, die mit Reuter in Festungshaft saßen, sowie die Rostocker Demokraten von 1848, Julius und Moritz Wiggers. Ein kurzes, aber nobles Schreiben schickte der langjährige Freund Ludwig Reinhard, dem Reuter als „Avkat Rein“ in der „Stromtid“ ein Denkmal setzte. Anrührend der Brief von Adelheid Wüsthoff, Reuters erster Freundin, die er als Oberschüler in Parchim anhimmelte: „Er war mein Freund und Zeitgenosse in des Wortes schönster Bedeutung“. Es fehlen in der Broschüre wie im Nachlass: Schreiben der beiden Großherzöge von Mecklenburg …
Am Tag darauf gestalteten die Vereine und Gewerbetreibenden der Stadt Stavenhagen einen Festumzug. Ein Bürgerfest mit Kinderattraktionen, Puppentheater, Musik, Tierschau, Fußballturnier und vielem mehr lud die Menschen zum Besuch Stavenhagens ein. Auch an den folgenden Tagen konnte man bei Chorkonzerten und vielen weiteren Veranstaltungen immer wieder dem wunderbaren Klang der niederdeutschen Sprache lauschen.
Die Stadt Altentreptow gestaltet in Zusammenarbeit mit dem Treptower Kultur- und Heimatverein, der Stadtbibliothek, den Schulen, den Kindertagesstätten und den verschiedenen Sportvereinen ein über das gesamte Jahr 2024 geplantes Programm an Veranstaltungen.
Mit Lesungen auf hoch und platt, einem Schachturnier, Sportfesten, Fahrradtouren, einer Bilder-Wander-Ausstellung, einer Briefmarken-Sonderedition, Theateraufführungen für Groß und Klein wird an Reuter erinnert. Eine Besonderheit ist der Aufruf zum Wettbewerb um die schönsten Dahlien, denn damit soll an Fritz Reuters Wirken als Gartenfreund und seine Vorliebe für diese Blumen erinnert werden. Unzählige Dahlien wurden in den Kleingartenanlagen, in so manchem Vorgarten und in den Blumenbeeten der Stadt gepflanzt.
Reuter hatte Kontakt zu dem bekannten Dahlien- und Rosenzüchter Samuel Christian Heinrich Müschen, Kantor und Lehrer in Teterow.
Müschen zog aus Samen neue Sorten. Alljährlich versandte er Georginen-Preisverzeichnisse, die über 400 Sorten enthielten. In dem Verzeichnis seiner Muster- & Pracht-Georginen von 1867 (XXIXster Jahrgang) sind allein 15 Pflanzen verzeichnet, die nach Fritz Reuter, nach Freunden Reuters, nach Luise Reuter sowie nach literarischen Figuren Reuters benannt worden sind.
Auch später in Eisenach hat Fritz Reuter für die Anlage seines Gartens an seiner Villa im Helltal gern Georginen und hochstämmige Rosen von „Müschen-Teterow“ bezogen, wie er in Briefen vermerkte.
In einem Brief vom 6. März 1868 an den königlich-preußischen Hofgärtner Ferdinand Jühlke in Sanssouci schrieb Reuter: „Ich sitze nun bis zum Hals in lauter Sträuchern, Bäumen und Blumen; … Müschen=Teterow (soll noch) Georginen und hochstämmige Rosen senden, Fritz Peters Bäume und Gesträuch.“ An seinen Freund Fritz Peters, Gutsbesitzer in Thalberg schrieb er um Ostern 1868: „Freund Jühlke hat mir 468 Stück blühende Sträucher geschickt, dann habe ich von Müschen-Teterow … 57 hochstämmige Rosen erhalten … 50 Georginen schickt er noch nach.“ Die Recherchen wurden unterstützt durch das Stadtarchiv und das Stadtmuseum Teterow.
Auch Neubrandenburg erinnert an den dortigen Aufenthalt und die literarischen Leistung Reuters. In einem besonderen Projekt des Regionalmuseums Neubrandenburg gemeinsam mit der Stiftung Mecklenburg, dem Förderverein Reuter-Museen e.V. und mit Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern wird die Beziehung Fritz Reuters zur Fotografie, zu seiner Zeit ein neues Medium, untersucht. Ziel ist die wissenschaftliche Erfassung von Darstellungen Reuters und seines Freundeskreises sowie die Umsetzung einer digitalen Aufbereitung des Themas. Im Rahmen der Ausstellung „Was heißt hier Minderheit?“ (Ausstellungseröffnung am 14. 9.2024), die in Kooperation zwischen dem Regionalmuseum Neubrandenburg und dem Heimatverband M-V gestaltet wird, ist geplant, Ergebnisse der Untersuchungen der Öffentlichkeit vorzustellen. Der Blick auf das Plattdeutsche, die gesprochene Sprache eines großen Teils der Bevölkerung über viele Jahrhunderte, spielt dabei eine besondere Rolle.
„Erinnern an Reuter“ heißt die Schau der Stiftung Mecklenburg im Schweriner Schleswig-Holstein-Haus. Zu sehen sind Reuter-Devotionalien, Gedenkmünzen, Sammelbilder und Beispiele für die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Werk des niederdeutschen Dichters.
Dieses sind nur einige wenige Beispiele für das Gedenken an den Menschen und Schriftsteller Fritz Reuter. Viele Orte mit Erinnerungsstätten gibt es, nicht nur in Deutschland. Schulen, Straßen, Einrichtungen der unterschiedlichsten Art tragen seinen Namen, in Berlin wird mit einer Straßenbenennung auch seiner Frau Luise gedacht.
Um es mit Gustav Freytag zu sagen: „Sie alle sind durch ihn freier, reicher und glücklicher geworden.“
Delegation aus Stavenhagen besucht Eisenach
Im vergangenen Sommer untermauerten der Bürgermeister der Reuterstadt, Stefan Guzu, und die Oberbürgermeisterin Eisenachs, Katja Wolf, die guten Beziehungen ihrer Städte mit der Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrages.
Auch am diesjährigen Sommergewinn nahm eine Delegation aus der Reuterstadt Stavenhagen teil. Die Gäste, darunter die Vorsitzende des Fördervereins Reuter-Museen e.V., Renate Drefahl, und der Leiter des Fritz-Reuter-Literaturmuseums, Torsten Jahn, besuchten am Freitag, den 8. März, die Eisenacher Reutervilla und legten ein Blumengebinde an seinem Grabmal nieder.
Aus diesem Anlass übergab Renate Drefahl ein vom Förderverein erworbenes Bild an das Reuter-Wagner-Museum. Es handelt sich um einen gerahmten Druck des Aquarells „Ick will juch vertellen“ des Malers Johann Bahr und zeigt Fritz Reuter inmitten seiner Freunde beim Stammtisch in Neubrandenburg. Auf dem aus Familienbesitz angekauftem Bild befindet sich auf der Rückseite eine Skizze der dargestellten Personen. Das stimmungsvolle Bild bereichert nun die Eisenacher Sammlung.
Am 9. März verfolgte die Reuterstädter Delegation beim Eisenacher Sommergewinn, dem wohl größten Innenstadtfest Deutschlands, den Wettstreit zwischen Frau Sunna und Herrn Winter. Wenn sich beide zum Abschluss des Festumzuges auf dem Eisenacher Marktplatz im Streitgespräch gegenüberstehen, wird traditionell das Ende der kalten Jahreszeit besiegelt. Frau Sunna gewinnt und der Winter wird symbolisch als Strohpuppe verbrannt.
Jahresauftakt des Fördervereins Reuter-Museen e.V.
Es ist Tradition, zu Beginn eines neuen Jahres treffen sich Mitglieder des Fördervereins Reuter-Museen, dieses Mal am Abend des 7. Februar im Fritz-Reuter-Literaturmuseum in Stavenhagen. Eine wunderschöne, unterhaltsame musikalisch-literarische Einstimmung auf das neue Jahr gab es durch „De Plattsancker“ aus Waren/ Müritz. Unser Vereinsmitglied Johannes Güssmer (Jabel) bediente das Schifferklavier, Ronald Freude (Emil) spielte auf der Gitarre und Daniel Wall sang die Lieder und sprach die Texte. Wat hebben wi uns hoegt! Altbekannte Lieder und Gedichte hatten neue, plattdeutsche Fassungen bekommen und waren hochaktuell. Die drei bestätigten: up plattdütsch kannst du allens seggen.
Hohe Ehrung für Dr. Cornelia Nenz
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat auf ihrem Neujahrsempfang am 15. Januar den Landesverdienstorden an unser langjähriges Vereinsmitglied Dr. Cornelia Nenz verliehen. Gewürdigt wurde ihr herausragendes Engagement auf dem Gebiet der Kultur- und Heimatpflege und ihr Einsatz zur Stärkung eines ganz besonderen Lebens- und Heimatgefühls.
Wer sie kennt, weiß, dass Heimat, das Bewahren von Geschichte und Kultur besonders aus Mecklenburg-Vorpommern, für sie eine ganz besondere Herzensangelegenheit ist. Bis 1991 hat Frau Nenz als Dramaturgin und Intendantin des Staatlichen Folkloreensembles der DDR gearbeitet, übernahm dann 1993 die Leitung des Fritz-Reuter-Literaturmuseums in Stavenhagen. Sie hat dort über zwanzig Jahre gewirkt, machte dieses Haus zu einem der angesehensten Museen seiner Art in ganz Deutschland. Mit ihrer Promotion leistete sie einen wichtigen Beitrag zur Reuter-Forschung. Heute ist sie im Vorstand des Landesheimat-verbandes M-V tätig sowie Mitglied im Kuratorium der Ehrenamtsstiftung M-V.
Die Mitglieder des Fördervereins Reuter-Museen gratulieren Frau Dr. Cornelia Nenz ganz herzlich zu dieser hohen Auszeichnung und wünschen ihr auch für die Zukunft alles Gute und viel Schaffenskraft.
Jahresrückblick 2023
„De Snei fisselt so sachten von den Hewen dal; buten is dat so still, kein Wagen is tau hüren; blot in de Firn klingelt en Släden, … Bi de Schausterlüd was dat hell worden, un in de Stuw´ was dat en lustig Lewen un Juchen … As ick in de Stuw `rin kamm, stunn en Dannenbom up den Disch, un Lichter brennten doran, … Na, nu würd mi denn allens wis´t: de Pepernoet un de Appel, de bunten Bohnenkräns un de Hahnbuttenkräns, de saeben Semmelpoppen un de ein Zuckerpopp, de ganz baben in den Dammenbom hung.“
Sehr geehrte Mitglieder und Freunde des Fördervereins Reuter-Museen e.V.,
Auch die verschiedenen Veranstaltungen des Museums und der Stadt Stavenhagen wurden von unseren Mitgliedern zum Teil mitgestaltet bzw. besucht. Einen Besuch des Reuter-Wagner-Museums in Eisenach nutzten wir, um und die teilweise abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten an der Villa anzusehen und ein wundervolles Klavierkonzert zu erleben.
m kommenden Jahr werden zahlreiche Jubiläen des Gedenkens an Fritz Reuter auch unsere Vereinsarbeit prägen. Zur Jahresauftaktveranstaltung erwartet uns ein musikalisch-literarisches Programm mit der Gruppe „Varyjabel“.
Im Namen des Vorstandes danke ich Ihnen für Ihr Interesse und das aktive Mitwirken an der Gestaltung des Vereinslebens. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien eine sehr schöne, gesunde und besinnliche Weihnachtszeit und uns allen ein gutes und friedliches neues Jahr.
Renate Drefahl
Ehrenpreis an Renate Drefahl
Förderverein auf Spurensuche
Lebensstationen Fritz Reuters, geografische Schauplätze seiner Literatur oder Lebensorte seiner literarischen Figuren lassen sich viele in Mecklenburg-Vorpommern finden. Ein Ausflug auf den Spuren Fritz Reuters belohnt mit wunderbaren Blicken in die Natur oder Literatur. Auch die Mitglieder des Fördervereins begeben sich immer wieder gern auf so einen Ausflug, Zielort war dieses Mal am 17. September 2023 das Dorf Jabel bei Waren/Müritz. Man traf sich am Reuterdenkmal in Stavenhagen und eine Autokolonne machte sich auf den Weg.
Äten, Drinken, Vertellen, Verpusten - Das war die Museumshoffete 2023
Der Innenhof des Fritz-Reuter-Literaturmuseums platzte am 25. August 2023 wieder aus allen Nähten. Etwa 100 Besucher*innen folgten der Einladung des Fritz-Reuter-Literaturmuseums und des Fördervereins Reuter-Museen zur diesjährigen Museumshoffete.
Bei dieser Veranstaltung stehen die Begegnung von Menschen und das gesellige Miteinander im Vordergrund. Eine Besonderheit dieses Projektes bietet das kulturelle Ambiente des Literaturmuseums. Einmaligkeit wird auch durch die Besucher*innen der Veranstaltung erreicht. Das Konzept des Festes ist schnell beschrieben: nette Menschen in nettem Ambiente. Bei einem umfangreichen Buffett wurde gelacht und gescherzt, Kontakte geknüpft und auch über anstehende Projektvorhaben gesprochen. Den Mitglieder*innen des Fördervereins Reuter-Museen e.V. und allen anderen, die zu dieser gelungenen Veranstaltung beigetragen haben, gilt ein besonderer Dank.
Für den kulturellen Teil konnte in diesem Jahr die Band "Maysbauer" gewonnen werden. Das Trio mit der charismatischen Frontstimme von Anja Maus erzählt Geschichten von Liebe, um Sehnsucht, Freiheit, Stolz, Enttäuschung und natürlich Hoffnung. Wir freuen uns auf 2024.
Der geflügelte Griffel
„Wer Steno kann, kommt schneller voran“, das hatte Martin Grambauer, einer der Heiden von Kummerow, ganz schnell erkannt, als er sich, ausgehend von einer Zeitungsanzeige, mit Stenografie beschäftigte. Es gelingt ihm, auch die anderen Kummerower Kinder für die Idee zu begeistern. Aber alles müsse geheim bleiben, und so würden weder der Pastor, der Kantor noch die Eltern erfahren können, was sie sich mitzuteilen haben. Natürlich bringt so eine Geheimaktion viel Aufregung ins Dorf, mit dem Ergebnis, dass sich am Ende das gesamte Kummerow der Gründung eines Vereins anschließen wird. Und der wird dann mit www.de, d.h. welt - weit - weiter als in Deutschland unterwegs sein.
Auf Reuters Spuren durch Stavenhagen
Wi hewwen uns eigen Laptop!
Museumshoffete August 2022
Mit dem Auftritt von Janina Howitz und Siegfried Weber vom Musik Theater Cammin gab es einen Kunstgenuss höchster Güte.
Eine Musik-Comedy mit Schlager und Chansons aus den 20er und 30er Jahren war zu erleben, ruck zuck war der Hof in eine kleine Konditorei verwandelt worden. Es wurde vorgetragen, gesungen, geschau-spielert, musiziert, die Grammophonzeit hielt Einzug in den Museumhof, manche Melodie lud zum Mitsingen oder zum Schunkeln ein. Je fröhlicher die Musik wurde, umso mehr zog sich auch der Regen zurück, bei „Wochenend und Sonnenschein“ ließen sich tatsächlich erste Sonnenstrahlen ausmachen.
In Stavenhagen gehört zu einer richtigen Hoffete immer auch ein erlesenes Bufett. Mitglieder des Fördervereins Reuter-Museen hatten dafür gesorgt, denn Äten un Drinken höllt Lief un Seel tausamen. Das Brot vom Bäcker Hatscher mundete mit Kräuterbutter und Griebenschmalz, es war Suppe da, Kartoffeln in verschiedener Zubereitung fehlten nicht, Rostocker und Hessische Würstchen fanden zu einer guten Kombination, Obst und Gemüse sorgten für Vitamine, Dessert und Kuchen ließen so manche „Säutschnut“ auf ihre Kosten kommen. Damit war im Anschluss an das vitale, witzige und originelle Programm wieder einmal Äten, Drinken, Vertellen und Verpusten gut miteinander verbunden. Gegen die Abendkälte halfen die mitgebrachten Jacken und so wurde auch Museumshoffete 2022 ein schönes Erlebnis.
Förderverein Reuter-Museen aus Stavenhagen zu Besuch in der Wartburgstadt
„Wir sind den Mitgliedern des Fördervereins Reuter-Museen aus Stavenhagen und den Eisenacher Freunden zu großem Dank für ihr unermüdliches Engagement um das Erbe Fritz Reuters verpflichtet. Wir werden in naher Zukunft interessante gemeinsame Projekte auch hier in Eisenach initiieren. Ich freue mich auf die weiteren Begegnungen mit den Bürger*innen aus der Reuterstadt Stavenhagen“, so Ingo Wachtmeister.
Der Eisenacher und ehrenamtliche Reuter-Forscher Hartfried Räder stellte aus Anlass des Besuchs neue Erkenntnisse seiner Forschungen vor. Während seiner Archivrecherche fand er heraus, dass Reuter mehrere Gartengrundstücke aus Privatbesitz gekauft hatte. Zudem müsse Reuters Grundstück, auf dem heute das Museum steht, ursprünglich größer gewesen sein. Das Gartengrundstück der Villa hatte seinerzeit vermutlich einen weiteren Zugang zum heutigen Reuterweg (vormals Schleifweg).
Die Verbesserung des Reuter-Gartens, der schon länger berechtigter Kritikpunkt ist, soll im Zuge eines Gartenkonzeptes in Angriff genommen werden. Auf Grundlage des Konzeptes werden anschließend konkrete Maßnahmen geplant. Für die Erstellung des Konzeptes erhält die Stadt Eisenach vom Freistaat Thüringen 5000 Euro Fördermittel.
Der Förderverein Reuter-Museen e.V. engagiert er sich auch in hohem Maß für das Eisenacher Reuter-Wagner-Museum, so bei Restaurierungen, Publikationen, thematischen Veranstaltungen und museumspädagogischen Projekten. Der Wiederaufbau der Balkonanlage des Museums wurde vom Verein ebenfalls großzügig unterstützt. Mitglieder des Fördervereins hatten nach einem Besuch der Eisenacher Reuter-Villa 2019 spontan ein Spendenkonto eingerichtet und konnten schließlich 3600 Euro für die Balkon-Sanierung beisteuern.
Vereinsmitglieder unterwegs auf den Spuren Fritz Reuters
Treffpunkt für den gemeinsamen Ausflug am 25.6. war das Reuterdenkmal in Stavenhagen. Mit dem Auto ging es in Richtung Altentreptow, den ersten Stopp gab es in Wolde. Die Bürgermeisterin, Frau Dorn und der Chronist des Ortes, Herr Buck, begrüßten uns herzlich.
Im ehemaligen Gutshaus, Mitte des 19. Jahrhundert erbaut, erhielten wir einen sehr informativen, interessanten Einblick in die wechselvolle Geschichte des Dorfes. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde Wolde 1292. Ort und Burg Wolde sind slawischen Ursprungs, der Name ist zurückzuführen auf den Begriff „Wald“.
Mitten durch den Ort verlief die Grenze zwischen Mecklenburg und Pommern. Das Schicksal einer Familie aus dem Ort hatte Fritz Reuter 1862 veranlasst, in einem Aufsatz »Ein Heimatloser in Mecklenburg« die damalige Heimatgesetzgebung zu beschreiben.
250 Jahre lang war die Gemeinde der kleinste Freistaat der Welt, da sie bei Grenzverhandlungen „vergessen“ wurde. 1873 wurde in einem Staatsvertrag zwischen Preußen und Mecklenburg der Grenzverlauf geregelt. Mitten im Ort soll es ein Zollhaus gegeben haben. Schloss, Kirche und Wirtschaftshof gehörten zu Mecklenburg, der Rest, die meist kleineren Häuser zu Preußen. Wie uns Herr Buck versicherte, dem Zusammenhalt der Gemeinde hat die Teilung keinen Abbruch getan.
Von dort ging die Fahrt weiter, in Altentreptow stand der nächste Halt an. Hier kamen wir mitten hinein ins Festgetümmel, denn die Stadt feierte ihr 777-jähriges Bestehen. Wir besuchten den Stand des Heimatvereins, Herr Klage erläuterte die neuesten Vorhaben, um das Andenken Fritz Reuters in der Stadt wach zu halten. Am Großen Stein vorbei führte er uns auf den Klosterberg zum einstmals von Reuter errichteten Turnplatz.
Dort sind einige der von Reuter entworfenen Turngeräte nachgebaut worden, so dass sie wieder von Kindern genutzt werden können. Ein weiteres interessantes Projekt, die Markierung des Grundrisses des alten Klosters, konnten wir ebenfalls besichtigen.
Unser nächstes Ziel war Weltzin, hier sollte es noch weiter in die Geschichte zurückgehen. In einem wunderschönen Tal, von der Tollense durchflossen, waren bedeutsame archäologische Funde aus der Bronzezeit geborgen worden. Alles deutet darauf hin, dass vor etwa 3000 Jahren sich in diesem Tal Handelswege kreuzten, dass dort viele Menschen unterwegs waren und dass es auch kriegerische Auseinandersetzungen gab. Jetzt umfing uns in der Wiese eine herrliche Stille, Vogelgezwitscher und Blätterrauschen waren zu hören, jedoch im Geiste stellten wir uns den Lärm der Schlachten vor. Noch immer sind nicht alle Geheimnisse des Tollensetals gelüftet, Archäologen werden demnächst dort wieder auf die Suche gehen.
Nach diesen Begegnungen mit der Historie im Tollensewinkel hatten wir uns eine Kaffeepause verdient. Ein passendes Fleckchen zum Verpusten fanden wir in Mühlenhagen im Naturerlebnispark, dieser nicht im Tal, sondern auf einer kleinen Anhöhe mit schönen Aussichten in die Landschaft gelegen.
Am Ende waren sich alle einig, Reuter hatte recht, als er schrieb: „As uns‘ Herrgott de Welt erschaffen ded, fung hei bi Meckelnborg an, …“ Und wir konnten sagen: „ja, schön wier’t wedder mal, sick up de Spuren vun uns Fritzing tau begäben.“
(veröffentlicht 13.07.2022)
Ganz besonderer Neuzugang:
Ein weiterer „Unkel Bräsig“ im Fritz-Reuter-Literaturmuseum
Im August erreichte den Förderverein Reuter-Museen e.V. eine E-Mail. Herr Kämmerling aus Rommerskirchen teilte mit, dass sich seit vielen Jahren eine Holzplastik des „Unkel Bräsig“ im Besitz der Familie befinde. Es handle sich um eine Originalholzfigur von „um“ 1910, Höhe 58 cm und auf dem Sockel signiert von H. H. Dietzsch, (deutscher Bildhauer, Maler und Schauspieler, geb. 1880 Sachsenhausen - gest. 1926 Berlin). Die Bräsig-Plastik sei im Werksverzeichnis des zu seiner Zeit recht bekannten Künstlers aufgeführt. Darüber hinaus gebe es eine originale Postkarte aus der Zeit, auf welcher die Figur abgebildet sei. Die Postkarte sei gelaufen und mit 31.05.(19)14 gestempelt.
Die Figur sei im ungereinigten Originalzustand, an einer Stelle „Zeigefinger/Daumen“ beschädigt und der auf der Postkarte abgebildete Stock auch nicht dabei.
Die Familie beabsichtigte, die Holzplastik über ein Auktionshaus zu veräußern. Bei Recherchen stießen sie darauf, dass es eine Figur aus den Werken Fritz Reuters sei. Wir sind der Familie sehr dankbar, dass sie daraufhin der Meinung waren, der richtige Platz für die Plastik wäre ein Reuter-Museum.
Herr Kämmerling, dem Fritz Reuter bis dahin wenig bekannt war, bat den Förderverein um Vermittlung. Das Museum und der Förderverein waren sich einig: diese Figur muss für Stavenhagen erhalten bleiben! Es gibt in der Reuter-Rezeption sehr viele Bräsig-Darstellungen, und etliche von ihnen haben ihren Platz im Museum gefunden, aber eine Holzplastik ist doch etwas Einmaliges. So nahm Frau Haferkorn sehr schnell den Kontakt zu Herrn Kämmerling auf und er stimmte zu, die Figur sollte nach Stavenhagen kommen.
Mit großzügiger Unterstützung durch die Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern konnte der Förderverein dann den Ankauf der Plastik ermöglichen.
Nun stellte sich die Frage: wie kommt sie aus der Nähe von Köln nach Stavenhagen? Einen Frachtversand schlossen wir aus, dafür war uns Bräsig zu wertvoll. Wieder wurde vermittelt, Frau Haferkorn verabredete mit Herrn Suhrbier, Mitglied der Fritz Reuter Gesellschaft e. V. und in der Nähe von Rommerskirchen wohnend, dass Herr Kämmerling sie ihm übergeben könnte. Das alles funktionierte wunderbar. Herr Suhrbier hatte vor, die Plastik anlässlich der Tagung der Fritz Reuter Gesellschaft mit nach Stavenhagen zu nehmen. Aber – Unkel Bräsig hat sein Gewicht, als Handgepäck im Zug ist er keine „gute Gesellschaft“. Anlässlich eines Besuches in NRW ergab sich dann die Möglichkeit eines Treffens mit Herrn Suhrbier und Bräsig wanderte von dem einen in das andere Auto. Auf der erwähnten Tagung erfolgte dann im November die Übergabe an das Fritz-Reuter-Literaturmuseum.
Und, „dass Du die Nas‘ ins Gesicht behältst“, er wird seinen Platz in der Ausstellung des Museums finden. Zuvor jedoch wird ein guter Restaurator die fehlenden Teile ersetzen und dem hölzernen Kunstwerk wieder zu ursprünglichem Glanz verhelfen.
Renate Drefahl
Nachtrag: Ein gutes Jahr später erstrahlt der hölzerne Bräsig wieder im ursprünglichen Glanz. Die abgebrochenen Finger wurden sachkundig durch den Restaurator Lui Tränkner aus Liepen ergänzt, der fehlende Spazierstock anhand der historischen Postkarte durch einen neuen ersetzt. Das Team des Fritz-Reuter-Literaturmuseums möchte sich an dieser Stelle sowohl beim Förderverein Reuter-Museen e.V. als auch beim Restaurator Lui Tränkner noch einmal recht herzlich bedanken.
Michael Häcker, FRLM
Mitgliederversammlung des Fördervereins Reuter-Museen e.V. 2021
Nachdem im vergangenen Jahr eine Versammlung nicht möglich war und auch sonst die Pandemie nur Zusammenkünfte im kleinen Kreis zuließ, freuten sich die Mitglieder des Vereins, nun wieder beisammen sein zu können. Sie trafen sich am 18. September im Unkel Bräsig – Dörp Jürgenstorf und begrüßten ihn am Haunerwiem. Im „Radhaus“ wurde Bilanz zur Vereinsarbeit in den vergangenen zwei Jahren gezogen. Gern erinnerte man sich an die gemeinsamen Veranstaltungen und an die Touren auf den Spuren Fritz Reuters, die 2019 noch möglich waren. 2020 richtete sich die Vereinsarbeit vor allem darauf, sowohl dem Reuter-Wagner-Museum in Eisenach als auch dem Fritz-Reuter-Literaturmuseum in Stavenhagen mit finanziellen Unterstützungen zu helfen, um verschiedene Projekte in der Museumsarbeit umzusetzen. Das Vorstandsmitglied Hartfried Räder erarbeitete in ehrenamtlicher Arbeit die Festschrift des Reuter-Wagner-Museums zum 210. Geburtstag Fritz Reuters „… ach, Eisenach ist schön, ist wunderschön! …“, der Förderverein übernahm die Herausgabe. In Stavenhagen wurde vor allem die Umgestaltung der ständigen Ausstellung mit einer größeren Summe unterstützt. Berichtet wurde über die verschiedenen Formen der Zusammenarbeit mit den Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern.
Die Schatzmeisterin Ute Mohns legte eine ausgewogene Jahresrechnung vor, der Rechnungsprüfer Dietmar Dumjahn bestätigte den sorgsamen und satzungsgemäßen Umgang mit den Geldern des Vereins.
Gleichzeitig bot das Treffen Gelegenheit, auf 30 Jahre Förderverein Reuter-Museen e.V. zurückzublicken. Neben den finanziellen Unterstützungen für die Museen ging es immer auch darum, gemeinsam mit der Fritz Reuter Gesellschaft das literarische Erbe und das Leben Fritz Reuters noch bekannter zu machen. So unterstützte der Verein Veröffentlichungen zu Reuter oder zur niederdeutschen Sprache. Ein besonderes Projekt war das Anlegen des Radwanderweges und der Auto-Tour, verbunden mit der Herausgabe des Begleitheftes „Natur und Literatur. Auf den Spuren Fritz Reuters“. Inzwischen war eine Erneuerung oder Reparatur der Hinweistafeln und Aufsteller notwendig geworden, mit Hilfe der Metallbaufirma Laas konnte auch das im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossen werden. In Eisenach unterstützte der Verein die Erneuerung der Einfriedung der Grabanlage von Fritz und Luise Reuter sowie die bauliche Sanierung des Balkons an der Villa Reuter.
Gedankt wurde der Sparkassenstiftung Neubrandenburg-Demmin und der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern, die dem Verein in all den Jahren bei der Umsetzung zahlreicher Projekte helfend zur Seite standen.
In der Aussprache kam zum Ausdruck, auch in der kommenden Zeit wird in den Museen und in den Städten die Unterstützung des Vereins benötigt, um an Reuter zu erinnern, ob in Altentreptow, Dömitz, Eisenach, Jabel, Neubrandenburg oder Stavenhagen. So geht es um die Herausgabe von Büchern, die Unterstützung bei thematischen Stadtführungen, den Aufbau von Orten der Erinnerung oder Projekte zur Bewahrung der niederdeutschen Sprache.
Satzungsgemäß stand die Wahl des Vorstandes auf der Tagesordnung, allen bisherigen Vorstandsmitgliedern wurde erneut das Vertrauen ausgesprochen.
Wir hatten im „Bräsig-Dörp“ ein sehr gutes Unterkommen gefunden. Am Nachmittag führte ein kleiner Ausflug nach Kummerow, besichtigt wurde die Fotoausstellung im Schloss. Bei Kaffee und Kuchen im Cafè am See fand der Tag einen entspannten Ausklang, verbunden mit der Vorfreude auf ein Wiedersehen und Mitmachen bei Projekten zur Bewahrung des Reuterschen Erbes.
Renate Drefahl, Vorsitzende
ÄtenDrinkenVertellenVerpusten – Museumshoffete 2021
Nix bliwwt bi ‘n Ollen, ok die Museumshoffete in Stemhagen würd in dit Johr lütt bäten anners fiert as süss. Corona hett för niege Regeln sorgt – drei G un Afstand möten inhollen warden. Dorüm künn‘ nich soväl Lüd as süss up den Hof tausamen kamen, öwer all, dei dorbi wiern, wiern sick einig: wo gaud, dat wi mal eins wedder tausamen kamen sünd.
Äten, Drinken, Vertellen, Verpusten, all dat wier möglich. Die Lüd vun’t Museum un vun den Stadtbuhof harrn den Hof gaud inricht. Een Zelt hett den Rägen afhollen, un in korten nah den Anfang hett Reuter woll Petrussen wiest, dei Sünn wedder dörchtaulaten. So künn sick all ierst mal bi Koffe un lickern Kauken, den Mitglieder vun Förderverein backt harrn, vermuntern. Een bunter Struß Sümmerblaumen, den dei Süstern Wiegert bunnen harrn, sorge dorför, dat ok dei Ogen wat Schöns tau seihn harrn.
Een hartlich Willkamen würd dei stellvertretende Burmeisterin, Fru Beate Neumann, entgegenbröcht. För een Geburtsdachskind geeft mit ´n Ständchen „Freude schöner Götterfunken …“ noch ne besünnere Öwerraschung.
Nah ne lütt Stunn Klönsnack kemen Ellen Händler un Uta Mitsching-Viertel tau Wurd. Sei vertellten, woans dat dortau kamen is, dat sei dat Bauk „Problemzone Ostmann?“ schräben hewwen. Ok, wat sei bi dei Befragungen so all biläwt hewwen, Fomiliengeschichten, Lewenslope, Schicksale sünd ehr apenbor worden. Bi so männig Geschicht würd nickköppt, seggt orrer dacht, ja, so wier dat, vör un nah dei Wenn. Männigein vun dei Bisäukers künn sick binah sülwst wedderfinn.
Nah een regen Uttusch vun all dei Gedanken gewwt mit heite Würstchen noch nee lütte Stärkung, ihrer dat sick all wedder up den Weg nah Hus makten.
Väle Lüd hewwen hulpen, dat dat för all ´n schäunen Nahmiddag wäst is, un dorvör mücht dei Förderverein vun Harten danke seggen.
30 Jahre Förderverein Reuter-Museen e. V.
1997 organisierte der Verein in Bad Liebenstein ein Reuter-Symposium, das neue Erkenntnisse über Reuters Lebensabend in Eisenach brachte (vgl. Beiträge der Fritz Reuter Gesellschaft, Bd.8).
In und um Stavenhagen wurde ein Rad- und Auto-Wanderweg auf den Spuren Fritz Reuters geschaffen und zur Erläuterung die Broschüre „Natur und Literatur“ herausgegeben. Für das Eisenacher Museum wurde aus zusätzlichen Mitgliederspenden eine Bronzebüste mit dem Abbild Luise Reuters erworben. Einen größeren Zuschuss erhielt die Stadt für die Restaurierung der Einfriedung des Reutergrabes. 2019 warb der Verein für die bauliche Sanierung des Balkons an der Reutervilla zusätzliche Spendenmittel ein und übergab sie der Stadt. Auch für die Modernisierung der ständigen Ausstellung zu Leben und Werk Fritz Reuters im Fritz-Reuter-Literaturmuseum stellte der Verein 2019 der Stadt Stavenhagen eine größere Summe zur Verfügung.
Im Reuter-Jahr 2010 organisierte der Verein eine Wanderausstellung über Fritz Reuters Leben und Werk in mehreren Städten mit besonderer Reutertradition außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns. Besonderen Anklang und ein Nachleben bis heute fand die Ausstellung in der sogenannten Hufeisensiedlung in Berlin-Britz. Wiederholt leistete der Verein Druckkostenzuschüsse oder fungierte als Herausgeber für Bücher über oder zu Fritz Reuter, so für „Fritz Reuter als Maler und Zeichner“ von Dr. Arnold Hückstädt oder für die Eisenacher Festschrift zum 210. Geburtstag Fritz Reuters, erarbeitet von Hartfried Räder.
Alljährlich richtet der Verein in Stavenhagen die sommerliche Museumshoffete aus und veranstaltet für Mitglieder und Freunde des Vereins eine Rad- oder Autowanderung zu Reuterstätten und anderen literarischen Plätzen in der Umgebung. In den vergangenen Jahren bekam die Instandhaltung des Reuterweges, insbesondere die Restaurierung der Informationstafeln, die besondere Aufmerksamkeit des Vereins.
Eine gute Partnerschaft verbindet den Verein mit der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin, der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern, mit dem Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern, dem Landesamt für Denkmalpflege in Thüringen sowie weiteren Förderern der Museen. Dankbar sind wir vielen privaten Spendern, mit deren Hilfe manches Projekt für die Museen umgesetzt werden konnte. Sehr verbunden sind die Mitglieder des Vereins nach wie vor allen Trägern der Museen für das klare Bekenntnis zur Bewahrung des literarischen und persönlichen Erbes Fritz Reuters und der Vermittlung seiner Lebensumstände in den Ausstellungen, zum Erhalt des Denkmals „Reuter-Villa“ und seines Museums sowie für die Möglichkeiten zu immer neuer wissenschaftlicher Begleitung seines Lebens und Werkes.
November 2020
ZUM 210. GEBURTSTAG VON FRITZ REUTER:
FÖRDERVEREIN REUTER-MUSEEN GIBT FESTSCHRIFT HERAUS
Mit einem besonderen Geburtstagsgeschenk würdigt der Förderverein Reuter-Museen e.V. den 210. Geburtstag des niederdeutschen Schriftstellers Fritz Reuter am 7. November.
Die Reutervilla, Alterswohnsitz des Schriftstellers Fritz Reuter und seiner Frau Luise, wurde 1866 - 68 erbaut und beherbergt seit 1897 das Reuter-Wagner-Museum.
„...Ach Eisenach ist schön, ist wunderschön !…“ so ist es in einem Brief Reuters nachzulesen.
Der Schriftwechsel der Familie aus ihrer Eisenacher Zeit umfasst mehr als 600 Briefe. Zu den Besonderheiten gehören neben dem umfangreichen Briefwechsel mit dem Reuter-Verleger Hinstorff auch mehrere Briefe des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach, gerichtet an die hochverehrte Frau Dr. Reuter und den geschätzten Herrn Dr. Reuter.
Hartfried Räder aus Eisenach öffnete das „Schatzkästchen“, das vorwiegend Briefe der Luise Reuter aber auch Briefe an und von Fritz Reuter enthält. In jahrelanger ehrenamtlicher Arbeit transkribierte Räder den Schriftwechsel und stellte die Ergebnisse in einer interessanten Vortragsreihe einem breiten Publikum in der Reutervilla vor. Hartfried Räder leistete mit seiner engagierten Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Eisenacher Reuterforschung.
„Die Reuters und ehr Hüsung am Fuße der Wartburg“ ist die Festschrift überschrieben, in der Hartfried Räders Vorträge in komprimierter Form nun veröffentlicht sind. Die Publikation lässt den Leser teilhaben an der „Faszination Reuter“. Die mit ausgewählten historischen Abbildungen illustrierte Broschüre umfasst 60 Seiten und kann ab Januar im Reuter-Wagner-Museum zum Preis von 10 Euro erworben werden. Die Einnahmen aus dem Verkauf kommen dem Reuter-Wagner-Museum zugute.
Fritz Reuter sei ihm natürlich bekannt gewesen, so Räder. Aber erst im Laufe seiner über Jahre geleisteten Arbeit im Reuter-Wagner-Museum begann für Hartfried Räder das Faszinosum, das er in folgende Worte fasst: „...aber nun, gewissermaßen im fortgeschrittenen Semester, begannen mich die Persönlichkeiten des Briefwechsels immer mehr in ihren Bann zu ziehen und erweckten meine Neugier und mein Interesse an ihren Charakteren, an ihren Gedankengängen, ihren Lebensproblemen, ihren Freuden und Nöten“.
Der Autor Hartfried Räder, geboren 1934 in Mengersgereuth-Hämmern, studierte Biologie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald. Er lehrte viele Jahre Biologie und Chemie am Eisenacher Ernst-Abbe-Gymnasium. Für sein großes ehrenamtliches Engagement wurde Räder 2014 mit dem Ehren-amtspreis der Stadt Eisenach ausgezeichnet. Seit 2018 gehört er dem Förderverein Reuter-Museen e.V. an.
Dank des Fördervereins Reuter-Museen e.V. liegt die Hommage an die „Eisenacher Reuters“ pünktlich zum Geburtstag vor, der, wie in den vergangenen Jahren auch, festlich begangen werden sollte. Da aufgrund der Gegebenheiten die geplante öffentliche Vorstellung der Festschrift verschoben werden muss, richtete der Förderverein anlässlich des Jubiläums ein Grußwort an die Eisenacher Oberbürgermeisterin Katja Wolf, dankt für das Bekenntnis der Stadt Eisenach zum Erhalt des Reuter-Wagner-Museums und würdigt den Wiederaufbau der historischen Balkonanlage, der auch vom Förderverein Reuter-Museen e.V. unterstützt wird.
...Männigwat anners in dit Johr...
„‘t is wedder mal de Gösseltid, de Lewark stiggt nahn Hewen rup un singt en helles Frühjohrslid;
De Bohm, de driwwt sine brune Knupp un smitt dat letzte gele Blad as Deckbedd dal för Gras un Krut. …
Un hoch an’n Hewen treckt de Kraun nun stött herin in ehr Posaun. …
Ehr Swager Adebor, de steiht vergnäuglich up den einen Bein, wil’t nu bald Poggen gewen deiht, …“
In sin „Hanne Nüte“ hett Fritz Reuter vun de schöne Frühjohrstied vertellt, de nu wedder vör uns liggt. In dit Johr is öwer männigwat anners, as wi dat süss wennt sünd. De Corona-Maless hett sotauseggen de ganze Welt ümklammert. Väl vun dat, wat uns Lewen utmakt, möt inschränkt warden. Ok uns Arbeit in den Förderverein löppt annes. Noch weiten wi nich, woans dat mit uns Vörhaben, as Fohrrad-Tour un Mitgliederversammlung ward.
Een Sak vun dat, wat wi in dit Johr maken wull’n, künn afschluten warden. In Jürgenstorf hett de Firma Laas ut Stemhagen den Upsteller an den Weg “Auf Reuters Spuren“ wedder gaud trechtmakt. Finanzielle Hülp hebben wi vun de Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern krägen.
Väle Lüd laten sick in disse Dag wat infollen, üm besünners de Lüd, de allein in ehr Hüsung sünd, een lütt bäten Neech spüren tau laten. Ok Mitglieder ut unsern Verein hebben sick ümkäken, wo woll Hülp brukt warden künn. De ein orrer anner röpt in de Nahwerschaft an un fragt nah, woans datwoll geiht un ob Hülp brukt ward. Sabine Grimm ut Groß Wokern hett Verbindung tau een Ollenheim in Teterow upnahmen. Sei wüsst, dat de Lüd dor noch väl mitenanner platt snackt harrn, wenn sei tausamen wieren orrer wenn Bisök kem. Dat geiht nu nich. Sei hett mit de Heimleitung afspraken, sei snackt per Telefon mit de Lüd up platt un läst ehr Gedichte orrer lütt Geschichten vör. För de Lüd is dat een lütte Afwesselung in den Olldag un ok för’t Hart is‘t gaud, de vertrugte Sprak mal wedder tau hüren.
So ward in disse Tied dat Lewen een bäten lichter un jedwerein för sick villicht een Möglichkeit finn, de schöne Frührohrstid doch noch tau geneiten.
31. August 2019
Bi Fritz Reuter in Stolpe
Punkt Klock nägen begrüßte uns de Vereinsvörsitterin un gew de Richtung an. So sünd wi ok dit Johr ünner Fritzing sien gaudmäudigen Ogen von Stemhagen ut tau uns Autofohrt upbraken. Ditmal güng dat nah Stolpe in't Peenetal. Dat Thermometer zeigte mitdewiel dörtig Grad an, un wi wiern froh, as uns dat käuhle Gebäude von Naturpark „Flusslandschaft Peenetal“ upnähm. Dat is öbrigens de jüngste Naturpark von M-V.
Üm de Landschaft bäter tau erkenn'n, würd'n wi tau ein simulierte Bootsfohrt inlad. Ruhig flütt de Peene dörch de Murfeller, vörbi an Torfstiche, Feuchtwischen un dichte Ruhrfeller. Hier bläuden taun Bispill noch Mähl-Primeln un twölf verschiedene Orchidenorten. Öwer ok de Kammmolch un de Rotbauchunke fäuhlen sik in de Feuchtgebiete woll.
Nah de Kahnfohrt künn man sik in de Utstellung noch den Biber, den Brachvagel, wunnerschöne Bodderlicker u.v.m. bekieken. Dornah wiern wi tau een historischen Dörprundgang mit Twischenholt in de Kark inlad. An nägen Stellen in't Dörp dröpen wi up lütte Mönchsfiguren, de woll up dat einstige Kloster henwiesn sülln. An Ingang von dat Gautsgelände wiest een Mönch up dat Gautshus.
Ja, in dat Gautshus hett Fritz Reuter wahnt, as hei sick een bäten verhalen wüll. Näbenbi hett hei för sienen Fründ Fritz Peters landwirtschaftliche Upgaben erledigt un stünn dorbi den Inspekter Knitschky tau Sied. As sei mal bi de olle Klosterruin stünn, hebben up eins de Stein nahgäw'n un Fritz is in den deipen Grund stört. De Inspekter zeigte öwer Krasch un kladderte nah ünnen, üm Fritz up de Bein tau helpen. Interessant wier, as wi denn hürten, dat Fritz den Inspekter öwerrädte, mit em in de olle Klosterruin nah den ünnerirdischen Gang tau säuken, dor künn man womäglich Schätze vermauden. Sei halten sick Arbeitsgeschirr un wesselten sick bit Grawen af. Fritz harr bald een Gewölw frielecht. Tausam fäuhlten sei sik bät an een Dör vör. Doch as sei de Dör upmakten, schudderte ehr doch, denn an een Disch seet een Minschengeripp, dat harr noch ne Blifedder inne Hand. Fritz säh gliek, dat is een Mitkolleg vun em wäst un de Idee för sien „De Urgeschicht von Mekelnborg“ wier burn.
Natürlich hemm wi ok noch den Fährkraug in Ogenschien nahm, wo Fritzing oft tau Gast wier. Dor hangt sogor noch sin Purtrett öwer de Reuterbänk. Bequem seet man dor öwer nich up. Un denn würd dat ok Tiet, den Magen wat antaubeiden. Lecker wiern wedder de välen verschiedenen Snacks, dat Aft, de Kauken un ok wat taun Drinken un.un.un. Allet wier von de Vereinsmitglieder so appetitlich herricht. Un öwerhaupt wier de Fohrt so akribisch vörbereit word'n, dorför mücht ick ganz hartlichen Dank seggen. Ok plattdütsch is mal wedder mihr räd worn, wi könn dat noch, wi möten dat nur öfter daun.
För de Rückfohrt hemm wi de lütten Straten nutzt un führten vun't Peenetal nu wider dörch 't Tollensetal. Midden in de Wischen kemen wi tau de Ruin vun de Veste Landskron un harrn ok all noch gaud Tied, in de ollen Muren tau verwielen. Wi fäulten uns in de Geschicht vun Meckelborg-Vörpommern un in de Tied vun de Romantik trüchversett' un stellten fast, dat giwwt so väl schöne Ecken in uns Land, säukt sei man, tau finnen sünd sei.
A. Brinckmann, Mitglied des Fördervereins Reuter-Museen
(Fotos: Dagmar Wiegert und Antje Brinckmann)
Sei hewwen 't wedder makt – vertellt, verpust, äten un drunken
16. August 2019
Wie schon in den Jahren zuvor, das Fritz-Reuter.Literaturmuseum Stavenhagen und der Förderverein Reuter-Museen hatten zur Museumshoffete eingeladen. Schnell waren die 120 Eintrittskarten vergeben, denn es hat sich herumgesprochen, Kultur genießen sowie Äten, Drinken, Vertellen und Verpusten kann man auf dem Museumshof besonders gut. Wunderhübsche Blumenarrangements schmückten die Tische und Kräuterbutter- sowie Schmalzstullen halfen über den ersten Hunger hinweg. Die exellente Plattsnackerin Petra Schwaan-Nandke unterhielt das Publikum mit skurrilen Geschichten über ihr Auto und dessen Macken, über den Versuch, auf dem Lande ein eigenes Theater zu installieren sowie manch anderer Tücke des Alltags.
Auch die Vorliebe zur Dichtung Martha Müller-Grählerts wurde während ihres Auftrittes sichtbar. Der Museumsdirektor Marco Zabel dankte der quirligen Schauspielerin und regte an, von Stavenhagen aus mal einen Besuch ihres
Scheunentheaters Wilmshagen ins Auge zu fassen.
Danach folgte wie immer ein vielseitiges, köstlich schmeckendes Buffet, das von den Mitgliedern des Fördervereins bestens vorbereitet worden war. Der Andrang am Tresen und die Tatsache, dass alle Speisen, Dessert und Kuchen am Ende aufgezehrt waren, unterstreichen das. Manch ein Rezept wurde ausgetauscht oder auch geheimgehalten. Die Vereinsvorsitzende bedankte sich bei allen Köchen und Köchinnen, Bäcker/Innen und Mithelfenden sehr herzlich.
Die Freude auf die Hoffete 2020 ist groß und manch einer hätte gerne jetzt schon Karten für das nächste Jahr bestellt. (Fotos: Michael Häcker)
Eine erneute Tour auf den Spuren Fritz Reuters
Wenn wi meinen, wi hewwen uns' Dingen gaud dahn, un Allens schickt sick wotau an, denn kümmt dor ümmer noch so'n Impass.
Als sich die Mitglieder des Fördervereins Reuter-Museen am 15.6. am Reuterdenkmal trafen, um die Fahrrad-Tour über Zettemin nach Rittermannshagen anzutreten, kam so ein „Impass“. Noch lag bestes Sommerwetter über Stavenhagen, jedoch, Stefan Kreibohm und andere Wetterpropheten verkündeten Unwettergefahr, die auch die Mitte Mecklenburgs erreichen könnte. Zwar waren noch keine dunklen Wolken über Gülzow auszumachen, aber erste Regentropfen fielen: was tun? Der Vernunft gehorchend wurde umdisponiert. Statt womöglich ungeschützt auf dem Fahrrad zu sitzen, wurden die Autos gewählt. Eine schöne Ausfahrt wurde es trotzdem und das Gewitter kam erst, als alle schon wieder zu Hause waren.
Auch dieses Mal war es so, begibt man sich auf die Spuren Fritz Reuters, so ist es auch immer eine Reise in die Vergangenheit unseres mecklenburg-vorpommerschen Landstrichts. Schon bei dem Halt in Zettemin hörten wir einiges zu der wechselvollen Geschichte des Ortes, der mal zu Mecklenburg, mal zu Pommern und auch mal zu Preußen gehörte. Nachhaltige Eindrücke vermittelte die Besichtigung der Kirche mit ihrer wunderschön restaurierten Friese-Orgel. Unser Dank geht an Herrn Rainer Boldt, zu der Zeit noch Bürgermeister, der uns einen netten Empfang bereitete und für alle zur Stärkung der Glieder Kaffee bereithielt. Uns wird der Zwischenhalt in Zettemin in genauso guter Erinnerung bleiben wie der nachfolgende Aufenthalt in Rittermannshagen.
Die Fahrt dorthin führte uns durch den „Faulenroster Tiergarten“. Diesen hatte auch Fritz Reuter durchquert, nämlich immer, wenn er von Demzin aus Luise besuchen wollte. In Rittermannshagen angekommen, verbrachte er so manche glückliche Stunde in ihrem Giebelzimmer. Wir durften einen Blick in dieses Zimmer werfen und konnten ein wenig die damalige Wohnsituation Luises nachempfinden. Frau Altschwager, der Pastorin von Rittermannshagen, und ihrer Familie sind wir dafür sehr dankbar wie auch für die anschließende Besichtigung der Kirche und den Erläuterungen zur Historie. Aber an diesem Ort durfte das Wirken Luises nicht unerwähnt bleiben. Frau Dr. Nenz brachte uns in einem kleinen Vortrag den Lebensweg Luises sehr nahe und mir kam mehr als einmal der Gedanke, wer weiß, was aus ihm geworden wäre, hätten sich beider Wege hier nicht gekreuzt.
Nach einem kleinen Picknick und Gesprächen über die Schönheit der mecklenburgischen Landschaft, wie Fritz Reuter sie ja schon in seiner „Urgeschicht von Meckelnborg“ gepriesen hatte, machten wir uns auf den Rückweg und hatten Stavenhagen erreicht, bevor das Unwetter kam.
Fotos: Dagmar Wiegert
Mitglieder des Fördervereins Reuter-Museen e.V. tagten in Ratzeburg
Am 05. 04. 2019 trafen sich die Mitglieder des Fördervereins Reutermuseen e.V. zur Jahresversammlung in der Jugendherberge Ratzeburg.
Der Vorstand legte Rechenschaft über die geleistete Arbeit ab und legte die Jahresrechnung offen. Die Erneuerung der Hinweistafeln entlang des Auto- und Fahrradweges „Auf den Spuren Fritz Reuters. Natur und Literatur“ geht gut voran. Die Tafeln in Altentreptow, Demzin, Thalberg und Ivenack sind renoviert und zum Teil vollständig erneuert worden. In diesem Jahr soll die Instandsetzung weiterer Tafeln folgen, u.a. in Siedenbollentin, Faulenrost und Rittermannshagen. In der Beratung der zukünftigen Aufgaben des Vereins wurden weitere Unterstützungen für die Reutermuseen besprochen.
Im Reuter-Wagner-Museum Eisenach wird voraussichtlich 2019 die Balkonsanierung abgeschlossen. Im Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen laufen größere Modernisierungsvorhaben in der Ausstellung, die vom Land Mecklenburg-Vorpommern, der Stadt Stavenhagen und dem Förderverein finanziell unterstützt werden. In der Festung Dömitz sind Bauarbeiten vorgesehen, die jedoch die Ausstellung zur Festungszeit Reuters nicht beeinträchtigen.
Auch in diesem Jahr bereichern die traditionellen Veranstaltungen wie die Radtour, die Museumshoffete und die Autotour das Vereinsleben. Ziel des Fahrradausflugs am Sonnabend, dem 15. Juni, ist Rittermannshagen, mit dem Auto geht es am 31. 08. nach Friedland. Und am 16. 08. wird bei der Museumshoffete für Äten un Drinken gesorgt.
Zwei Vereinsmitglieder informierten über neue Vorhaben. Dr. Hückstädt erhielt vor einiger Zeit Zugang zu den Polizeiakten und Vernehmungsprotokollen, die letztlich zur Festungshaft Fritz Reuters führten. Frau Grimm hat einen Zeitzeugen des Internierungslagers Fünfeichen interviewt, der in sehr gutem Plattdeutsch viele Erinnerungen preisgibt und eine Mahnung für die junge Generation bereithält. Dieses Tondokument soll weiter genutzt werden.
Am Wochenende folgte die mit interessanten Vorträgen ausgestattete Tagung den Fritz Reuter Gesellschaft, an der einige Vereinsmitglieder teilnahmen. Wolfgang Mahnke, Dr. Jürgen Rogge und Carsten Steckling lasen aus ihren aktuellen niederdeutschen Veröffentlichungen. Auch die geschichtsträchtige Führung durch den imposanten Ratzeburger Dom fand einen guten Anklang. Einen würdigen Abschluss der Tagung bildete die Kranzniederlegung am Grab von Ernst Barlach.
Ernst Barlach: Der Bettler, Bronzeguss, zu sehen im Klosterinnenhof des Ratzeburger Doms. Foto: Sabine Grimm
Jahresauftakt des Fördervereins Reuter-Museen e.V.
Im Januar trafen sich Mitglieder des Fördervereins Reuter-Museen e.V. im Fritz-Reuter-Literaturmuseum in Stavenhagen, um Bilanz zu ziehen und Vorhaben für das Jahr 2019 zu besprechen. Als ein besondere Gast war Entspekter Bräsig erschienen, verkörpert von Eduard Frambach von der Niederdeutschen Bühne der Stadt Neubrandenburg.
Ganz entsprechend der Reuterschen Intention erzählte ein komischer, kauziger, liebenswerter Bräsig in der ihm eigenen Sprache, dem Missingsch, seinen Lebenslauf. Mit Hilfe einer Bleifeder habe er das Licht der Welt erblickt und den Vornamen Zacharias erhalten. Zu Hause im Müllerhaus in Hauhnerwiem, verdiente er als Gutsinspektor sein Brot. Das führte zur Bekanntschaft mit vielen weiteren Protagonisten aus der Stromtid. Mit der Eiserbahn führte ihn eine Reise, auf der er eine Vielzahl von Abendteuern zu bestehen hatte, nach Berlin. Als sich 1848 auch in Rahnstädt sick en starken Geist för dat politische Wesen rögte, wird Bräsig Mitglied des dortigen Reformvereins und konstatiert zuletzt: Alle woll'n sie was haben, un keiner will was missen. Der unterhaltsame Abend bestärkte die Anwesenden, weder die Sprache noch die literarischen Figuren Reuters haben an Aktualität verloren.
Zu den Vereinsvorhaben gehören im April die Teilnahme an der Tagung der Fritz Reuter Gesellschaft in Ratzeburg. Dann wird es wieder Ausfahrten auf der „Tour de Reuter“ geben. Mit dem Fahrrad soll es im Mai nach Rittermannshagen gehen, die Auto-Tour führt Ende August nach Friedland.
Zustimmung gab es für eine Teilnahme des Vereins an der Ehrenamtsmesse Mecklenburg-Vorpommern in Demmin. Und natürlich werden sich die Mitglieder an den verschiedensten Aktivitäten rund um die vier Museen, die das Erbe Fritz Reuters bewahren beteiligen oder dort Projekte unterstützen. Dazu gehören u.a. in Stavenhagen die Museumshoffete, die Mitwirkung beim SchlossGartenFest oder die Unterstützung bei den Lesereihen des Museums. Auch für die Pflege der plattdeutschen Sprache bringen sich Vereinsmitglieder ein.
20. Januar 2019:
De „Druwappels“ sünd wedder dor.
2003 wurde der Radwanderweg und die Auto-Tour „Auf den Spuren von Fritz Reuter und seinen Werken. Natur und Literatur“ angelegt. Hinweistafeln informieren mit dem besonderen Bezug zu dem gegebenen Ort über den Dichter, seine Bücher und seine literarischen Figuren.
Jedoch hatte der Zahn der Zeit an den Tafeln genagt. Der Förderverein hat sich vorgenommen, die Aufsteller wieder ansehnlich und standfest machen zu lassen. In dem Stavenhagener Unternehmer Wolfgang Laas und seiner Schlosserei + Metallbau GmbH fanden wir einen guten Partner zur Umsetzung des Vorhabens. Begonnen wurde im November 2018 mit der Reparatur der Hinweistafeln in Ivenack und Demzin, weitere werden in diesem Jahr folgen.
In Demzin musste der gesamte Aufsteller erneuert werden, eine kostspielige Sache. Unterstützung erhielten wir durch eine finanzielle Förderung von der Ehrenamtsstiftung MV – Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in Mecklenburg-Vorpommern. Dank dieser Hilfe kann man dort nun wieder erfahren: was hatte Fritz Reuter eigentlich mit Demzin zu tun?
2018.
Am 15. September startete die Auto-Tour. Up Reuter sien Spurn
De Förderverein Reuter-Museen harr tau ein Autofohrt up Fritz Reuters Spurn inlåd. Natürlich hemm wi uns tauierst in Stemhagen ünner Fritzing sien fründlichen Ogen dråpen. Renate Drefahl, de Vörsitterin von unsen Verein, begrüßte uns hartlich, geef jeden Fåhrer den'n Tourenplan un wünschte gaude Fohrt. Nåh ein korten Hålt in Ivenack ant olle Dur un en Blick in de Kark, wobi Herr Peters, de Vörsitter vun den Kirchengemeinderat, uns wat tau ehr Geschicht vertellte, güng't denn wieder nåh Thålbarg.
Dor täufte ant Gautshus Fomilie Willert schon up uns. In dit Hus wier Reuter oft tau Gast un hett sik dor ümmer woll fäuhlt. Dorvon harr'n bestimmt de Reuterbank ut Stein, de herrliche Linn un ein groten Ibenbom mit wiet utladende Twiege, de wi in'n Park funn hemm, vertellen künnt.
Un wieder güng de Fohrt nåh Ollen Treptow. Dor vergrötterte sik uns Grupp up knapp sösstich Lüd. In disse lütte Ackerbörgerstadt harr Fritz Reuter siene ierste Anstellung as Turn- un Teikenlihrer. De Treptower Kultur- un Heimatverein nähm uns mit up ein Stadtrundgang, üm uns Reuters Spurn tau wiesen. Tietwies wier dat för mi doch ein bäten langtoegsch, bet wi an den groten Findling ünnerhalf von Klosterbarg håltmakten. De hett Indruck makt, mächtich gewaltich licht hei dor.
Hett Fritzing dat bewågen, sik in disse Neech ein schönet Flach för sien Turnplatz uttausäuken ? Man kann sik öber gaut vörstellen, dat Reuter hier siene Schäuler för den'n Sport begeistert hett. Gaut finden wi, dat de Stadt dissen Platz werrer mit Läben füllen will.
Tämlich fix güng dat nu tröch taun Verpusten, Äten un Drinken. Flietige Frugens- un Mannslüd harrn för't Picknick sorgt. Frau Markwart hett uns de Stadtbibliothek open makt. Allet wier apptitlich herricht. Dor bleef kein Wunsch åpen.
Gestärkt güng dat denn wieder nåh Siedenbollentin. Ok hier wier Reuters Geist noch tau spürn, ob dat inne Kirch, inne Reuter-Grotte orrer an de Graffstätt von Reuter siene Frünn, Fritz un Marie Peters, wier. Öber an kein Stell würd ein bäten länger plattdütsch språken. Ob Fritzing dat gefallen deit?
Öber, nåh dat Koffedrinken hürten wi in plattdütsch von Friedhelm Ptok einiges „Ut miene Festungstiet“. För Reuterfrünn wier dat ein Dach riek an interessante Beläbnisse un dårför mücht ik all de Lüd, de dahn hebben, wat sei daun künn', hartlichen Dank seggen!
A.Brinckmann, Schorssow. Mitglied des Fördervereins Reuter-Museen e.V.
Fotos: Wolfgang Mahnke, Dagmar Wiegert, Annelies Kossyk
Aus dem Vereinsleben
Das Fritz-Reuter-Literaturmuseums Stavenhagen hatte in 21. Auflage zur Museumshoffete eingeladen. Es war für Freunde des Museums und Mitglieder des Fördervereins eine gelungene Veranstaltung. Der Auftritt des „Dorftheaters Siemitz“ mit Sabine Zinnecker und Dietmar Staskowiak in einer neuen Version von „Rotkäppchen“ begeisterte und das Publikum wurde gleich mit in die Vorstellung einbezogen. Da wurde gesungen, philosophiert, operiert, gezwitschert, geschnarcht und getrötet. In einem fast nicht enden wollenden Beifall erging der Dank an die Künstler.
Der zweite Teil des Abends bestand aus „Äten, Drinken, Vertellen,Verpusten“. Der Museumshof war einladend gestaltet, die Tische mit Gartenblumen geschmückt und der laue Sommerabend trug zu einer wunderbaren Athmosphäre bei. Im Beisammensein gab es viel Stoff für gedanklichen Austausch und Unterhaltung. Auch das Buffet mit den schon sprichwörtlich mit viel Liebe und Arbeit und in einer großen Auswahl zubereiteten kulinarischen Genüssen, gebraten, gekocht, gebacken und arrangiert von Helfern aus dem Förderverein, erfreute sich eines regen Zuspruchs. Am Ende waren sich alle einig, im nächsten Jahr „maken wi dat wedder so“.
Foto: Michael Häcker
Reuterfreunde trotzten der hahnenbüchenen Hitze
Am Ende waren sich alle einig, auch dieses Mal war's wieder eine schöne und interessante Tour de Reuter, angereichert mit Natur und Literatur.
Von Stavenhagen aus ging es ins Onkel-Bräsig-Dorf Jürgenstorf, dort besuchten wir Bräsig, Reuters berühmtste literarische Figur, am Hauhnerwiem. (Plastik von Günter Kaden). Gerade zu dem Zeitpunkt trafen sich dort auch Freunde historischer Fahrzeuge. Bräsig wird nicht schlecht gestaunt haben ob der geballten Motorenkraft, mit der die Landarbeit um ein vielfaches leichter geworden war. Aber, dass du die Nas' ins Gesicht behältst, ein Geknatter und Gebrumm war's auch.
Der weitere Weg führte durch herrliche Natur nach Sülten. Halt machten wir an der Kirche. Wir besahen uns das eindrucksvolle, schöne Gebäude und hörten von Herrn Lehmann etwas zur Geschichte des Dorfes.
Gestärkt durch eine kleine Erfrischung ging es über Bredenfelde nach Luplow.
Wer gedacht hätte, nur in der Mecklenburgischen Schweiz gäbe es, wie der Mecklenburger sagt, Berge, hatte weit gefehlt. Eine hügelige Landschaft gewährte wundervolle Ausblicke und forderte Muskelkraft. Am Gutshaus angekommen, belohnte ein kleiner Spaziergang durch den Park mit dem Anblick der uralten Bäume, dem Duft der historischen Rosen und der beeindruckenden Sichtachse die Mühe.
In einer Führung erfuhren wir Wissenswertes zur Geschichte des Dorfes und des Gebäudes. Genauso interessant war auch die Besichtigung der Kirche. Dank der Kirchgemeinde, die sich mit viel Engagement zur Restaurierung dieser alten Feldsteinkirche eingesetzt hat, wie überhaupt das gesamte Dorf den Eindruck einer gut funktionierenden Gemeinschaft vermittelte.
Nach Vertellen und Verpusten, verbunden mit Äten un Drinken, ging es wieder in den Sattel, auf nach Voßhagen. Kluge Landschaftsgestalter hatten dafür gesorgt, dass die Chausseen nicht nur gut gepflastert waren, sondern ein reichhaltiger Baumbestand für genügend Schatten sorgte, so dass die heiße Junisonne einigermaßen erträglich war.
Im September wird es dann wieder heißen: Natur und Literatur. Auf den Spuren von Fritz Reuter, per Auto führt unser Weg über Altentreptow nach Siedenbollentin.
Jahresversammlung 2018
Die Mitglieder des Fördervereins Reutermuseen e.V. trafen sich zur Jahresversammlung am 6. April 2018 in Neubrandenburg. Es wurde der verstorbenen Ehrenmitglieder Frau Lieselotte de Voß, Bielefeld und Herrn Harald Prestien, Lübeck gedacht und mit Dankbarkeit deren Leistungen gewürdigt. Der Bericht des Vorstandes blickte auf eine erfolgreiche Bilanz 2017 zurück. Wieder konnten dank der Beiträge und Spenden der Mitglieder den Museen finanzielle Hilfen gewährt werden. U.a. wurde dem Museum der Festung Dömitz Unterstützung gegeben, um ein Porträt von Reuters Hand der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine Zuwendung der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommens ermöglichte dem Verein, neue Faltblätter drucken zu lassen. Auch die schon zur Tradition gewordenen Ausflüge auf den Spuren Fritz Reuters per Fahrrad und Auto hatten wieder große Resonanz gefunden. In guter Erinnerung waren die Gedenkveranstaltungen zum 120 jährigen Bestehen des Reuter-Wagner-Museums und des 200. Geburtstages von Luise Reuter in Roggenstorf, Eisenach und Stavenhagen. Die Teilnehmer wählten für die Dauer von 3 Jahren ihren Vorstand. Vorsitzende bleibt Renate Drefahl,Teterow, Schatzmeisterin ist erneut Ute Mohns, Grammentin, und zum neuen Geschäftsführer wurde Hartfried Räder aus Eisenach gewählt. Der Vorstand dankte der ausgeschiedenen Geschäftsführerin Gudrun Osmann, Lauf, für ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement. Die Mitglieder berieten Vorhaben für das Jahr 2018. Eine Herausforderung wird die Erneuerung der Hinweis- und Informationstafeln entlang des Rad- bzw. Autoweges auf den Spuren Fritz Reuters sein. Diese wurden 2003 unter dem MottoNatur und Literatur aufgestellt, der Zahn der Zeit hinterläßt inzwischen seine Spuren. Eine Restaurierung einiger Tafeln ist für dieses Jahr geplant. Altbewährte Aktivitäten, wie die Radtour im Juni, die Unterstützung bei den Reuterfestspielen in Stavenhagen, das Mitwirken bei der Museumshoffete im August und die Autotour nach Altentreptow, Thalberg und Siedenbollentin im September werden von vielen Stavenhagenern und anderen Vereinsmitgliedern mit Freude und Elan aufrechterhalten.
Neues aus Eisenach
Dank der Initialspende des Fördervereins Reuter-Museen e.V. und mit Fördermitteln des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie ist erfreulicherweise - nach vielen vergeblichen Anläufen - endlich die dringend notwendige Restaurierung der Umfriedung der
Fritz-Reuter-Grabanlage erfolgt und inzwischen fast abgeschlossen.
Im "Denkmalgeflüster" Heft 2/2017 ist ein erster Artikel zur Fritz-Reuter-Grabanlage erschienen
(www.denkmalerhaltungsverein.de/pdf/zeitschrift-denkmalgefluester-2-2017.pdf).
Die ausführliche Dokumentation der Restaurierungsarbeiten wird voraussichtlich im März vorliegen.
Am 26. Januar fanden sich Mitglieder des Fördervereins und Gäste zum traditionellen Jahresauftakt im Fritz-Reuter-Literaturmuseum zusammen. Dr. Arnold Hückstädt sprach über das vor 160 Jahren erschienene Werk Fritz Reuters "Kein Hüsung". Reuter hatte bekannt, er habe es "mit meinem Herzblut im Interesse der leidenden Menschheit geschrieben" und hielt es für sein bestes. Das konnte Dr. Hückstädt in seinem hochinteressanten Vortrag bestätigen. Bilder aus dem 1953 gedrehten DEFA-Film untermalten die vorgetragenen Textpassagen. Mit Dokumenten aus dem Basedower Archiv wurde der konkrete historische Hintergrund der Reuterschen Erzählung belegt.
Im Anschluss berieten die Vereinsmitglieder die Vorhaben für das neue Jahr.
Fotos: Dagmar Wiegert, Michael Häcker
... as Hawermann rute kamm, gung hei stillswiegend an de beiden Pird ranne un namm ehr de Slädenklocken af, denn baben von den Kirchthorm herunner klungen annere Klocken, de klungen för de ganze wide Welt, un de Sledenklocken blot för de Landstrat. Schritt för Schritt führten sei dörch dat Dörp, un hir un dor steg en frames Wihnachtslid ut de lütten armen Daglöhnerkathen tau den stillen Hewen up, un baben hadd uns Herrgott sinen groten Dannenboom mit de Dusend Lichter anstickt, un de Welt lag dorunner as en Wihnachtsdisch, den de Winter mit sin wittes Sneilaken sauber deckt hadd, dat Frühjohr, Sommer un Harwst ehre Bescheerung dorup stellen künnen.
Nun klingen sie, die Weihnachtsglocken, und tragen die Botschaft vom Frieden in die weite Welt. Eine Zeit für besinnliche Stunden bei Lichterglanz und Kerzenschein und für einen Rückblick auf das fast vergangene Jahr.
Auch für den Förderverein war das Jahr mit Aktivitäten gefüllt. Unser Faltblatt wurde überarbeitet und mit Unterstützung der Ehrenamtsstiftung MV gedruckt. Wir verfügen über eine eigene Internetseite, die aktuell gehalten wird. In guter Erinnerung bleiben die Ausflüge auf den Spuren Fritz Reuters.
In Eisenach gab es im Juni das 120jährige Bestehen des Reuter-Wagner-Museums zu feiern. In Roggenstorf, Stavenhagen, Neubrandenburg und Eisenach wurde des 200. Geburtstages von Luise Reuter gedacht.
Finanzielle Unterstützung für den Ankauf von Museumsgut und für die Durchführung von Veranstaltungen erhielten das Museum der Festung Dömitz, das Fritz-Reuter-Literaturmuseum und das Reuter-Wagner-Museum. Das ist nur möglich durch Beiträge und Spenden der Mitglieder und Freunde Fritz Reuters.
Für die Verbundenheit danken wir sehr herzlich und
wünschen ein frohes, gesundes Weihnachtsfest sowie ein gutes neues Jahr.
.
200. Geburtstag von Luise Reuter
Am 9. Oktober 1817 war Louise Charlotte Marie Kuntze in Grevesmühlen geboren worden. 1851 schloss sie die Ehe mit Fritz Reuter, stand ihm in seiner Tätigkeit als Privatlehrer und selbständiger Schriftsteller sorgend zur Seite.
In diesem Jahr jährte sich ihr Geburtstag zum 200. Mal. Sowohl das Fritz - Reuter - Literaturmuseum als auch das Fritz Reuter - Richard Wagner - Museum hatten zu Gedenkveranstaltungen eingeladen.
In Stavenhagen würdigte Frau Dr. Cornelia Nenz in einem eindrucksvollen Vortrag das bisher noch viel zu wenig beachtete Wirken Luise Reuters für und mit ihrem Mann. Ohne ihre umsichtige Hilfe und Fürsorge wäre wohl manches Werk nicht geschrieben worden.
Frau Dr. Annika Johannsen, Stadtverwaltung Eisenach, Leiterin der Abteilung Museen und Archiv begrüßte die Gäste in Eisenach.
In Eisenach referierte Hartwig Räder, der bei der Transkription von über 500 Briefen viel über das Leben Luise Reuters und über die Beziehung der Eheleute zueinander erfahren hatte. Einfühlsam schilderte er besonders die Jahre des Zusammenlebens von Fritz und Luise in Eisenach.
An beiden Veranstaltungen nahmen Mitglieder des Fördervereins mit großem Genuss und Erkenntnisgewinn teil.
Anschneiden der Geburtstagstorte in Eisenach.
Neuer Flyer des Fördervereins
Seit Anfang Oktober ist er wieder da - der Flyer des Fördervereins. Unter dem Motto „Vier Museen bewahren und pflegen das Erbe Fritz Reuters“ präsentiert sich der Verein und stellt das
Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen
Regionalmuseum Neubrandenburg
Fritz-Reuter und Richard-Wagner Museum Eisenach
Museum Festung Dömitz
in Wort und Bild vor, einschließlich der Adressen und Öffnungszeiten.
Von dem neuen Faltblatt verspricht sich der Vorstand eine erhöhte Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und den Gewinn neuer Mitglieder.
Gefördert wurde der Druck durch die Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern.
Auf den Spuren Fritz Reuters. Auto-Tour am 16.September 2017
Süh, up den sapperlotischen Verein tau Güstrow giwwt dat klauke Herrn, … sei weiten mit Gelihrsamkeit un mit de Bäukers ok Bescheid. Süh, de heww'n mi un Nahmer Witten dat düdlich utenanner set't: … Was dücht'ge Bauernsöhne sein, das muss nach Belligen hinein un muss die höh're Wirtschaft lern'n“, hatte Fritz Reuter geschrieben.
Einige dieser „klauken Herrn“ wollten wir auf unserer diesjährigen Auto-Tour, die nach Tellow, Zierstorf und Roggow führte, kennenlernen. Dank der interessanten Führungen durch Frau Angela Ziegler, Direktorin des Thünen-Museums Tellow, und Herrn Rolf-Peter Bartz war es ein anschaulicher Ausflug in die Geschichte der Landwirtschaft im 19. Jahrhundert.
Uns wurde das Wirken des Agrar- und Wirtschaftswissenschaftlers, Musterlandwirts, Menschenfreunds und Sozialreformers Johann Heinrich von Thünen, Besitzer des Tellower Gutes, der 1817 zu den aktiven Mitbegründern des „Mecklenburgischen Patriotischen Vereins“ gehörte, nahe gebracht. Eine enge Zusammenarbeit verband Thünen unter anderem mit dem Stavenhagener Bürgermeister und Landwirt Georg Johann Reuter, dem Vater Fritz Reuters.
Nach dem Rundgang in Tellow begleitete uns Herr Rolf Peter Bartz zu den Wirkungsstätten der Familie Pogge. Der Weg führte uns u.a. nach Warnkenhagen, Zierstorf und Roggow in eine von der Eiszeit geformte Landschaft. Wir erfuhren, dass seinerzeit der Raum zwischen Teterow und Güstrow zum Ausgangspunkt für neue Entwicklungen in der Landwirtschaft geworden war. Maßgeblich waren hierfür das Wirken Thünens und Carl Pogges sowie dessen Söhne Friedrich und Johann. In: De Urgeschicht von Meckelnborg: heißt es bei Reuter De irsten Inwahners von Meckelnborg wiren de Poggen, … de irsten Börgerlichen in Meckelnborg wiren de Pogge's.
Unsere Unterstützung hatte das Fritz-Reuter-Literaturmuseum auch in diesem Jahr bei der Museumshoffete am Freitag, dem 11.08.2017. Gemäß der Tradition sorgten wir wieder für Äten un Drinken. Zu Gast war ein unkonventionelles Musiker-Trio: Collek-tiv. Hat Spaß gemacht, ihnen zuzuhören und auch mal wieder im Kollektiv zu singen ...
Und wegen der Anfrage: Ehemalige Museumschefin beteuerte, mit Jahreszahlen nichts am Hut zu haben und gerade mal das Geburtsdatum von Fritz Reuter auswendig zu wissen. Aber ein gut funktionierendes Datei-Archiv hilft in vielen Lebenslagen. Und weil Museumshoffeten zwar mal ins Wasser aber nie ausgefallen waren, ist die Fete 2017 in der Tat die Zwanzigste gewesen.
Und so las es sich damals:
1998: 28. 8. Museums - Hof - Fete für alle unsere Freunde und die, die es werden wollen
1999: 27.8. Museumshof-Fete, abends: Kabarett mit Tobias Klug, Landsberg
2000: 25.8. Museumshof-Fete mit Essen, Trinken, Tipps für’s Schönsein, und am Abend singt Reinhold Andert
Gute Nachricht aus dem Reuter-Wagner-Museum Eisenach. Hier die Pressemeldung der Stadt Eisenach, uns von der Leiterin des Museum, Frau Arnold, übermittelt:
Historische Grabanlage von Fritz Reuter wird restauriert
Die Restaurierungsarbeiten an der Einfriedung der historischen Grabanlage des niederdeutschen Schriftstellers Fritz Reuter und seiner Frau Luise auf dem Eisenacher Hauptfriedhof beginnen am morgigen Donnerstag, 27. Juli. Mit den Arbeiten an der schmiedeeisernen Einfriedung der Grabstätte wurde der Diplom-Metallrestaurator Professor Bernhard Mai beauftragt. Mai arbeitet als freischaffender Metallrestaurator und lehrt an der Fachhochschule Erfurt Restaurierung und Konservierung. Er ist Vorstandsmitglied im Verband der Restauratoren.
Für die Restaurierungsarbeiten wurden der Stadt Eisenach Fördermittel des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Höhe von 22.000 Euro bewilligt. Unterstützt wird das Vorhaben vom Förderverein Reuter-Museen e.V., der bereits 2014, anlässlich des 140. Todestages des Schriftstellers, 3.000 Euro für diesen Zweck zur Verfügung gestellt hat.
Die 2011 unter Denkmalschutz gestellte klassizistische Grabanlage wurde 1875 fertiggestellt. Restauriert wird nun die aus 18 Einzelfeldern bestehende schmiedeeiserene Umfriedung, die 1875 vom Berliner Kunstschmied Eduard Puls gefertigt wurde. Aufgrund der Verdienste Fritz Reuters wurde seine letzte Ruhestätte auf dem Eisenacher Hauptfriedhof 1991 zum Ehrengrab ernannt. 2011 wurde der Grabstätte vom Thüringischen Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege der Status eines Kulturdenkmales zuerkannt.
Fritz Reuter wurde 1810 in Stavenhagen / Mecklenburg geboren und verstarb 1874 in Eisenach. Er zählt zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts. Gemeinsam mit seiner Frau Luise (1817–1894), verbrachte er seinen Lebensabend in Eisenach und ließ sich eine Villa unterhalb der Wartburg erbauen. Bereits 1897 wurde im ehemaligen Wohnhaus des Dichters das Reuter-Wagner-Museum eröffnet. Das älteste Museum der Stadt gehört seit 1958 zum Thüringer Museum Eisenach und präsentiert neben den ehemaligen Wohnräumen Fritz Reuters eine umfangreiche Sammlung zu Richard Wagner.
Mit Natur und Literatur auf den Spuren von Fritz Reuter
Kummerow und sein Schloss, zu Reuters Zeiten im Preußischen gelegen, war das Ziel der diesjährigen „Tour de Reuter“. Vom Reuterdenkmal in Stavenhagen führte der Weg über Wüstgrabow und Maxfelde direkt an den Kummerower See. Die Straßen waren aufs beste gepflastert, und wo nicht, auch mit Fahrrädern noch gut befahrbar.
Das Schloss ließ nach aufwändiger Restaurierung seine einstige Pracht erkennen. Frau Henke, Mitarbeiterin der Schlossverwaltung, gab eine interessante Einführung in die Geschichte des Dorfes und des Gutes. Wir sahen eine einzigartige fotografische Sammlung und erhielten einen Einblick in die Bau- und Nutzungsgeschichte des Hauses.
Fotos: Dagmar Wiegert
Am Ufer des Sees wurden dann dank der Kochkünste der Vereinsmitglieder bei einem Picknick neue Kräfte für die weitere Tour gesammelt. Ein Spaziergang führte zum Kummerower Hafen, es bot sich ein weiter Blick über den See in die hügelige Landschaft der „Mecklenburgischen Schweiz“.
Der Besuch des „Gartens der Schwestern“ mit seinen romantischen Plätzen und der Genuss von Kaffee und Kuchen verführte dazu, die Seele baumeln zu lassen. Dieser Garten hätte ob seiner Laubengänge, der Rosenstöcke und Blumenecken wohl auch Reuters Zuneigung gefunden, denn bei der Anlage seines Gartens in Eisenach hatte er sich seiner alten Liebhaberei gewidmet.
Auf gleichem Wege wurden wir dann von unserem Ausfluge in die Umgegend in die Stadt, und zwar auf den Marktplatz, zurückgeführt. (Ranate Drefahl)
120 Jahre Reuter-Wagner-Museum,
Freudig gestimmte Gäste zur Feier versammelte die Leiterin des Museums Christina Arnold in Eisenach.
Kulturprogramm, Vorträge, Gänge durch das Haus und den Garten. Ein schönes Fest war's, und zwei Vertreterinnen des Fördervereins waren dabei...
Die Fritz Reuter Gesellschaft, die John Brinckman Gesellschaft und die Johannes Gillhoff Gesellschaft hatten in diesem Jahr zur gemeinsame Jahrestagung vom 31. März bis zum 2. April nach Ludwigslust eingeladen. Die Stadt empfing ihre Gäste bei prächtiger Frühlingssonne, mit dem ersten zarten Grün an den Bäumen und mit Blümchen rot, gelb und blau in den Rabatten.Doch wie bei Tagungen meist üblich, sie finden in Konferenzräumen statt - schade.
Für die alljährliche Kuratoriumssitzung und Mitgliederversammlung des Fördervereins Reuter-Museen stand der Tagungsraum des Hotels „Erbprinz“ zur Verfügung.
Der Tätigkeitsbericht verwies auf ein reges Vereinsleben. Die Ausfahrten per Auto und Fahrrad zu mit Reuter verbundenen Orten waren den Mitgliedern noch in guter Erinnerung. Das für die Präsentation des Vereins bei Messen und anderen Veranstaltungen erstellte Rollup wurde den Mitgliedern vorgestellt. Eingesetzt war es u.a. bisher bei den Ehrenamtsmessen und bei der Teilnahme des Fördervereins zum Europäischen Tag der Sprachen in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern in Berlin.
Wieder konnte der Verein den Reuter-Museen in verschiedener Weise Unterstützungen gewähren. Finanzielle Hilfen gab es für die Anschaffung von Museumsgut, bei der Veranstaltungstätigkeit oder für die Präsentation im Internet. Vereinsmitglieder halfen bei besonderen Veranstaltungen, wie in Stavenhagen zu den Reuterfestspielen beim Buchverkauf oder bei der Betreuung von Kindern auf dem Museumshof. Der Förderverein stellte dafür einen „Autoteppich“ zur Verfügung, auf dem Kinder unter Beantwortung von Quiz-Fragen ein Rallye auf den Spuren Fritz Reuters nachspielen können. Für die Museumshoffete hatten Vereinsmitglieder wieder die kulinarische Betreuung übernommen.
Die Berichte aus den Museen machten die vielfältigsten Aktivitäten zur Bewahrung des literarischen und künstlerischen Erbes Fritz Reuters deutlich. Sonderausstellungen, Lesereihen, Führungen für spezielle Besuchergruppen, musikalische und literarische Nachmittage oder Abende, Veranstaltungen zur Bewahrung der niederdeutschen Sprache bereicherten die Museumsangebote. Einen guten Zuspruch fanden u.a. in Eisenach der Neujahrsspaziergang, in Stavenhagen die Reuterfestspiele, die Museumshoffete oder die nun schon zum 18. Male festliche Verleihung des Fritz-Reuter-Literaturpreises. Viele Besucher kamen auf die Festung Dömitz zum Festival der niederdeutschen Sprache und Musik. Das Regionalmuseum Neubrandenburg konnte mit Sonderausstellungen, Lesungen und Gesprächsrunden viele Menschen zu einem Besuch des Franziskanerklosters ermuntern.
Besprochen wurden auf der Tagung die Vorhaben für das Jahr 2017. Für die touristische Strecke „Natur und Literatur. Auf den Spuren Fritz Reuters.“ ist eine Bestandsaufnahme und notfalls Erneuerung der Informationstafeln notwendig. In Altentreptow ist die Einrichtung einer Heimatstube vorgesehen, darin soll dem Aufenthalt Reuters in dieser Stadt gedacht werden. Der Flyer mit den Informationen zum Förderverein wird überarbeitet und neu aufgelegt.
Auch die Ausfahrten zu mit Fritz Reuter verbundenen Erinnerungsstätten sind wieder in den Jahresplan aufgenommen worden.
Am 19. Februar erlebten wir in Schwerin die Theateraufführung von „Kein Hüsung“. Viele Menschen aus dem näheren und ferneren Umkreis Stavenhagens waren nach den Schilderungen von Ulrike Stern neugierig auf „Kein Hüsung“ geworden. 2 Reisebusse wurden für die Theaterfahrt nach Schwerin gechartert.
Da bis zum Beginn der Vorstellung noch etwas Zeit blieb, ermöglichten die Busfahrer eine kleine Stadtrundfahrt. Das Schloss präsentierte sich in aller Schönheit.
Die bemerkenswerte Aufführung des Reuterschen Versepos durch die Fritz-Reuter-Bühne Schwerin wird allen Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben. Geradezu nachvollziehbar war das tiefe Mitgefühl und die Intention Fritz Reuters, die unerträgliche soziale Lage und Rechtlosigkeit der mecklenburgischen Tagelöhner zum Inhalt seiner zeitkritischen Dichtung zu machen.
Wir erlebten eine großartige Leistung des gesamten Ensembles in der Inszenierung von Bernd Reiner Krieger und mit der Dramaturgie von Ulrike Stern. Es passte alles aufs beste zusammen, das sparsame und doch so aussagekräftige Bühnenbild, die Videoprojektionen, die Kostüme, die Musik und das Spiel der Künstler.
Uns wurde Theater der besten Art geboten. Die Darsteller überzeugten mit einer zu Herzen gehenden Einfühlung in die handelnden Personen. Miterlebbar waren die Liebe, die Not, das Leid, die Verzweiflung, das Mitgefühl, die Hilflosigkeit und die letzte Hoffnung auf Gerechtigkeit auf der einen, sowie Hartherzigkeit und Bigotterie auf der anderen Seite.
Die Fritz-Reuter-Bühne hat sich und der Öffentlichkeit mit der erneuten Umsetzung von „Kein Hüsung“, 160 Jahre seit dem ersten Erscheinen dieses bedeutenden Werkes der niederdeutschen Literatur, zu ihrem 90jährigen Bestehen ein wahres Geschenk gemacht. Wir wünschen dem gesamten Team für die Zukunft genau solche weiteren glücklichen Handgriffe in die Theaterkiste und sagen Danke.
„Diese kleine naturgetreue Erzählung“, die Geschichte um Jehann und Marieken, war auch an diesem Abend, ganz dem Wunsche Reuters entsprechend, „ergreifend in's Publikum eingeschlagen". Und die Art der Aufführung durch die Fritz-Reuter-Bühne Schwerin wird noch lange nachwirken. (R. Drefahl)
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________-__
Am 3. Februar 2017 fanden wir uns im Fritz-Reuter-Literaturmuseum zu unserem traditionellen Jahresauftakt zusammen. Die weiteren Vorhaben des Fördervereins für das neue Jahr wurden beraten.
Zu Gast war diesmal die engagierte und temperamentvolle Dramaturgin der Fritz-Reuter-Bühne, Ulrike Stern, mit ihrem spannenden Vortrag "Neugierig auf 'Kein Hüsung'?!"
25 Jahre Förderverein Reuter - Museen e.V.
Dr. Dieter Scheven, Düsseldorf
Alles begann 1991 nach der deutschen Wiedervereinigung. Damals mussten die meisten der solange staatlichen Museen einen neuen Träger finden. Das waren in der Regel die Gemeinden. Wie sich deren Finanzen entwickelten, war nicht abzusehen. Da schlug H.-J. Griephan, der ehemalige Präsident der Fritz-Reuter-Gesellschaft (FRG), vor, einen Förderverein zu gründen, um die neuen Träger finanziell und ideell zu unterstützen. Herr Griephan fragte mich, ob ich den Vorsitz übernehmen wolle. Ich stand kurz vor der Pensionierung und sagte zu. Die erste Mitgliederversammlung der FRG nach der Grenzöfnung war am 16. März 1991 in Lüneburg. Dort beschloss man, einen Förderverein für alle vier Reutermuseen zu gründen. In den Vorstand wurden als Schatzmeister Harald Prestien aus Lübeck, als Geschäftsführer Peter Starsy aus Neubrandenburg und als Vorsitzender ich berufen. Ich war damals nach meiner Pensionierung im Kuitusrninisterium Schwerin beratend tätig. Das ergab ein einigermaßen gesamtdeutsches Bild. Als Vereinssitz wurde Neubrandenburg gewählt, wohin die FRG ebenfalls umzog. Die Hauptarbeit aber wurde in Stavenhagen geleistet. Dort übernahm 1993 Cornelia Nenz aus Neustrelitz die Museumsleitung.
Die Satzung sah neben dem Vorstand ein Kuratorium vor. Dessen Vorsitz übernahm 10 Jahre lang Bernhard Wähling, Sparkassen-Direktor in Demmin. Er schaffte eine Verbindung zu mehreren großen Sponsoren der ersten Jahre. Aber auch die Spendenfreudigkeit der Mitglieder war von Anfang an groß. Zur DM-Zeit kamen dank namhafter Einzelspendenjährlich rd. 8.000 DM zusammen, heute kommen 3-4.000 Euro auf.
Vereinsversitzender war von der Gründung bis 1998 ich, dann folgten als Vcrsitzende drei Jahre Dr. Hans-Joachim Bartsch aus Rostock, 2001 für weitere 14 Jahre Bärbel Liebezeit und heute Renate Drefahl. Schatzmeister war von der Gründung bis 2012 Harald Prestien, danach Renate Drefahl.
Der Verein förderte in den vergangenen 25 Jahren die Arbeit der Museen vielseitig.Wiederholt ermöglichte er den Erwerb von Handschriften und Bildern, vornehmlich in Stavenhagen. So konnte das Museum dort im letzten Jahr mit Hilfe des Vereins ein Konvolut mit Briefen Fritz Reuters an seinen Freund Fritz Peters aus dem Nachlass des Verlegers Konrad Reich erwerben, bei dem die letzte vollständige Ausgabe der Werke Fritz Reuters erschien. Umfassende bauliche Renovierungen der Museen unterstützte der Verein in Dömitz, Eisenach und Neubrandenburg. In Dömitz finanzierte er in der Hauptwache die Einrichtung des Raums, in dem Reuter als preußischer Staatsgefangener einsaß.1997 organisierte der Verein in Bad Liebenstein ein Reuter-Symposium, das neue Erkenntnisse über Reuters Lebensabend in Eisenach brachte (vgl. Beiträge der Fritz Reuter Gesellschaft, Bd. 8).ln Stavenhagen wurde ein Radwanderweg auf Fritz Reuters Spuren (Themenheft „Natur und Literatur“) geschaffen. Aus zusätzlichen Mitgliederspenden wurde für Eisenach eine Luise Reuter Bronzebüste erworben. Für das Reutergrab in Eisenach wurde der Stadt ein größerer Zuschuss zugesprochen. Im Reuter-Jahr 2010 organisierte der Verein eine Wanderausstellung über Fritz Reuters Leben und Werk. In mehreren Städten mit besonderer Reutertradition außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns. Besonderen Anklang und ein Nachleben bis heute fand die Ausstellung in der sog. Hufeisensiedlung in Berlin-Britz. Wiederholt leistete der Verein Druckkostenzuschüsse für Bücher über Fritz Reuter, zuletzt für Arnold Hückstädts neuestes Buch über Fritz Reuter als Maler und Zeichner, und von Sekundärliteratur zu Fritz Reuter. Alljährlich richtet der Verein in Stavenhagen die sommerliche Museumshofete aus. Dort veranstaltet der Verein auch jährlich für Mitglieder und Freunde des Vereins eine Rad- oder Autowanderung zu Reuterstätten und anderen literarischen Plätzen in der Umgebung.